Hochzeitstorte selber backen

Vor fast 20 Jahren habe ich eine Hochzeitstorte für die Hochzeit meines Bruder gebacken – mit großen Ambitionen und kleinem Erfahrungsschatz. Und obwohl mein Bruder sie geliebt hat, weil ich so viel Herzblut reingesteckt hatte, erinnere ich mich noch gut an unebene Buttercreme, verlaufene Zuckerdeko und so manche Frustträne, die ich vergossen habe. Als meine Tochter nun ein Krimidinner mit dem Thema „Hochzeit“ veranstaltete, war meine Chance gekommen, das Hochzeitstorten-Trauma aufzuarbeiten. Und was soll ich sagen?  Es ist vollbracht und ich darf euch hiermit eine Anleitung präsentieren, mit der ihr auch als Anfänger garantiert eine Hochzeitstorte mit Wow-Effekt hinbekommt!

Die Kuchenschichten

Für die dreistöckige Torte habe ich zwei verschiedene Kuchenrezepte verwendet. Von dem zweiten Teig habe ich einen Teil weggenommen und variiert, damit die dritte Schicht auch noch ein neues Geschmackserlebnis bietet. 

Teig 1 – Unterste Schicht: Ruhekuchen

Das Rezept stammt von chefkoch.de

Achtung: Der Kuchen muss zwei Tage durchziehen, deshalb rechtzeitig backen!

Ihr braucht:

Für den Teig:
  • 190 g weiche Butter
  • 375 g Zucker
  • 6 Eier
  • 375 g Mehl
  • 1,5 TL Backpulver


  • Springform, Ø 24 cm
Für die Füllung:
  • 600 g Schlagsahne
  • 1 Päckchen Vanillezucker
Für die Glasur:
  • 200 g Zartbitterschokolade
  • 200 g Schlagsahne
  • 1 EL Zucker
  • 1 EL weiche Butter

So wird’s gemacht:

Heizt den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor.

Stellt aus den oben genannten Zutaten einen Teig her. Rührt dazu erst die Butter schaumig und lasst dann den Zucker und Vanillezucker nach und nach einrieseln. Gebt die Eier nacheinander zu und rührt nach jedem Ei 1 Minute lang. Siebt Mehl und Backpulver (vorher mischen) darüber und verrührt das Ganze kurz auf kleinster Stufe, bis alles vermischt ist.

Legt den Boden einer Springform (Ø 24 cm) mit Backpapier aus und fettet den Rand mit Butter ein. Gebt ein Viertel des Teigs in die Form und streicht ihn mit einer Winkelpalette glatt.

Für 10-12 Minuten backen, bis der Boden goldgelb ist.

Die restlichen drei Böden in gleicher Weise backen.

Böden auskühlen lassen.

Säubert den Ring der Springform und legt den erst Boden hinein. 

Schlagt die Sahne mit dem Vanillezucker steif und bestreicht den Boden mit einem Teil der Mischung.

Legt dann den zweiten Boden auf und wiederholt den Vorgang, bis alle Böden verarbeitet sind.

Entfernt den Ring der Springform und bestreicht die Torte rundherum mit der Sahne. Stellt das Ganze dann für eine halbe Stunde in den Kühlschrank.

Für die Glasur erhitzt ihr die Sahne mit dem Zucker (nicht kochen) und löst die Schokolade darin auf. Nehmt den Topf vom Herd und rührt mit einem Schneebesen die Butter unter. Vorsichtig rühren, damit möglichst wenige Luftblasen entstehen.

Stellt nun den Kuchen auf eine kleine Erhöhung (z.B. ein Glasgefäß mit geringerem Durchmesser als der Kuchen) in ein Backblech. 

Jetzt könnt ihr die Glasur einfach auf den Kuchen gießen und an den Seiten heruntertropfen lassen.

Wenn ihr den Kuchen für einen anderen Anlass und nicht als Schicht einer Hochzeitstorte backt, könnt ihr ihn auch so als „Drip Cake“ verwenden.

Für die Hochzeitstorte müsst ihr die Glasur an den Seiten verstreichen, um eine ebenmäßige Struktur zu bekommen.

Jetzt lasst ihr die Torte für 2 Tage im Kühlschrank durchziehen. Dieser Schritt ist wichtig für die Konsistenz und den Geschmack und außerdem sehr praktisch, da man diese Schicht der Hochzeitstorte dadurch wunderbar vorbereiten kann.

Teig 2 – Mittlere Schicht: Beerentorte

Rezept abgewandelt von „Meine Familie und ich“

Achtung: Die angegebene Teigmenge ist zu viel für die mittlere Schicht. Ein Teil davon wird aber für die dritte Schicht weiterverwendet!
   
 

Ihr braucht:

Für den Teig:
  • 4 Eier
  • 150 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 100 g Mehl
  • 50 g Speisestärke


  • Springform, Ø 16 cm
Für die Sahne-Füllung:
  • 250 g Schlagsahne
  • 1 Päckchen Sahnesteif
  • 1/2 Päckchen Bourbon-Vanillezucker

Für die Beeren-Füllung:
  • 150 g frische Erdbeeren
  • 150 g frische Heidelbeeren
  • 1 EL Speisestärke
  • 250 ml roter Fruchtsaft, z.B. „Rosy Berry“ von Granini
  • 25 g Zucker
  • Abrieb und Saft einer halben Bio-Zitrone

So wird’s gemacht:

Heizt den Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vor.

Schlagt Eier, Zucker und Salz 15 Minuten lang in einer Küchenmaschine auf, sodass die Masse dickschaumig wird. (Bei Verwendung eines Handrührgeräts zwischendurch kurz abschalten, da das Gerät sonst überhitzen kann).

Mischt Mehl und Backpulver und siebt das Ganze über den Eischaum. Hebt die Mehlmischung mit einem Teigschaber vorsichtig unter, bis ein einheitlicher Teig entsteht.

Legt den Boden einer Springform (Ø 16 cm) mit Backpapier aus und füllt so viel von dem Teig in die Form, bis sie etwa zu Dreiviertel gefüllt ist. Für ca. 50 Minuten backen, anschließend auskühlen lassen.
Danach schneidet ihr den Biskuit waagrecht zweimal durch, sodass 3 gleich hohe Böden entstehen.

Für die Beeren-Füllung verrührt ihr die Stärke mit 2 EL des roten Fruchtsafts. Den übrigen Saft kocht ihr mit Zucker, Zitronenschale und Zitronensaft auf. Rührt die Stärke-Mischung ein und lasst das Ganze aufkochen. Anschließend hebt ihr die gewaschenen Beeren unter. Abkühlen lassen.

Für die Sahne-Füllung schlagt ihr die Sahne mit Sahnesteif und Vanillezucker steif.

Säubert den Ring der Springform und legt den erst Boden hinein. 

Gebt die Hälfte der Beeren-Füllung auf den Boden und streicht sie glatt. Verteilt dann etwa 3-4 EL der Sahne-Füllung darauf, sodass die Beeren bedeckt sind. Legt den zweiten Boden auf und wiederholt die Schritte. Zum Schluss entfernt ihr den Ring der Springform und legt den dritten Boden auf.

Bestreicht die Torte rundherum mit der Sahne-Füllung und stellt sie kalt.

Oberste Schicht: Schokokuchen mit Marmeladenfüllung



Ihr braucht:

Für den Teig:
  • den restlichen Teig von Schicht 2
  • 1-2 TL Backkakao


  • eine kleine Form, z.B. Souffleform mit Ø 10 cm

Für die Füllung:
  • Johannisbeermarmelade
Für die Ganache:
  • 50 g Zartbitterschokolade
  • 50 g Vollmilchschokolade
  • 50 g Schlagsahne

So wird’s gemacht:

Vermischt den restlichen Teig von Schicht 2 mit dem Backkakao, sodass der Teig schön schokoladig wird. Backt den Teig in einer Souffleform bei 180° C Ober-/Unterhitze ca. 10-15 Minuten. Macht die Stäbchenprobe, indem ihr mit einem Holzstäbchen in den Kuchen stecht. Wenn das Stäbchen beim Herausziehen sauber ist, ist der Kuchen fertig, ansonsten müsst ihr ihn noch länger backen lassen. 

Schneidet den Boden nach dem Auskühlen in der Mitte quer auseinander und bestreicht die eine Hälfte mit Johannisbeermarmelade. Setzt dann die zweite Hälfte wieder darauf.

Für die Ganache kocht ihr die Sahne kurz auf und gießt sie über die in Stücke gehackte Schokolade. Lasst das Ganze kurz stehen und rührt dann um, bis sich die Schokolade komplett in der Sahne gelöst hat.

Umhüllt den Kuchen rundherum mit der Ganache und stellt ihn kalt.

Tipp: Die restliche Ganache könnt ihr für ein Schokofondue verwenden und frische Früchte darin eintauchen.

Zusammenbau der Torte und Dekoration

Ihr braucht:

  • Velvet-Spray in weiß, gibt’s z.B. HIER bei Amazon
  • 3 Schaschlikstäbchen
  • Sahne

  • weißen Fondant
  • roten Fondant
  • Rosenausstecher, gibt’s z.B. HIER bei Amazon

So wird’s gemacht:

Velvet-Spray

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eure Torte zu überziehen. Je nachdem, womit ihr am liebsten arbeitet, könnt ihr Buttercreme verwenden oder sie mit Fondant eindecken. Ich habe mich für Velvet-Spray entschieden, da es sehr schnell geht, geschmacksneutral ist und einfach toll aussieht. Bevor ihr die Kuchen-Schichten mit Velvet-Spray überziehen könnt, müsst ihr sie erstmal für 1 Stunde in den Gefrierschrank stellen. Das Velvet-Spray muss vor dem Gebrauch erwärmt werden, damit die darin enthaltene Kakaobutter flüssig wird. Dazu stellt ihr es einfach eine Viertelstunde in ein lauwarmes Wasserbad. Anschließend müsst ihr das Spray kräftig durchschütteln, damit es gut durchmischt ist. Schon kann’s losgehen! Kleine Vorwarnung: Das Spray bildet einen feinen Nebel, der sich auch rund um den zu besprühenden Kuchen verteilt und als klebriger Film auf der Arbeitsfläche bleibt. Man kann ihn mit heißem Wasser und etwas Schrubben wieder entfernen, aber wer sich das Putzen sparen möchte, besprüht die Kuchen lieber auf einem Stück Karton o.Ä. Und noch ein Tipp: Manchmal kommt beim Drücken auf den Sprühkopf nichts mehr raus. Dann ist er verstopft und muss gereinigt werden. Nehmt ihn dazu ab und legt ihn kurz in warmes Wasser. Erwärmt das Spray in der Zwischenzeit auch wieder im Wasserbad, damit es wieder flüssiger wird. Danach nur abtrocknen, den Sprühkopf wieder auf die Sprühflasche setzen und dann kann’s weitergehen! 

Torte zusammensetzen

Sobald das Velvet-Spray getrocknet ist, könnt ihr die Schichten übereinander setzen. Stellt dazu den untersten Boden auf die Platte, auf der ihr die Torte servieren wollt. Für mehr Stabilität stecht ihr drei Schaschlikstäbchen in den Boden, auf die ihr dann den mittleren Boden setzen könnt, sodass er fixiert ist. Dasselbe macht ihr mit dem obersten Boden. Alternativ könnt ihr auch einen Tortenständer verwenden, gibt’s z.B. HIER bei Amazon

Rosen formen

Stäubt eure Arbeitsfläche mit Puderzucker ein. Am besten füllt ihr den Puderzucker dazu in einen Seidenstrumpf und tupft damit auf die Platte. Auf diese Weise erzeugt ihr einen feinen Film und der Fondant klebt nicht mehr auf der Arbeitsplatte fest. Für die Rosen haben wir alle drei Formen des Sets verwendet, um verschieden große Rosen zu erhalten.

Nehmt ein Stück roten Fondant und rollt ihn etwa 1 mm dick aus. Legt die Ausstechform darauf und rollt noch einmal darüber. So wird die Form an allen Stellen gut in den Fondant gedrückt und sauber ausgestochen. 

Nehmt die Form runter und entfernt den überschüssigen Fondant rund um die Form.

Nehmt ein Fondant-Modellierwerkzeug mit rundem Kopf und fahrt damit mit leichtem Druck an den Rändern entlang, damit die dünner werden. Auf diese Weise bekommt ihr schön filigrane Blütenblätter.

Faltet den Fondant nun längs in der Mitte zusammen und rollt das Ganze von der Seite her auf – schon ist eure Rose fertig!

Um dickere Rosen mit mehr Blütenblättern zu bekommen (siehe mittleres Bild), stecht ihr die Form einfach zweimal aus und wickelt die zweite Lage direkt um die erste herum. Für Farbvariationen knetet ihr vor dem Ausrollen weißen Fondant unter den roten.

Jetzt fehlen nur noch die Blätter. Dafür rollt ihr den weißen Fondant möglichst dünn aus und stecht mit den Prägestanzern die Blätter aus. 

Tipp: Da ich gerade Rollfondant zu Hause hatte, habe ich den verwendet. Er war zwar zu dick und musste noch dünner ausgerollt werden, aber der Vorteil an Rollfondant ist, dass er bereits auf einer Antihaft-Folie aus der Packung kommt. Damit könnt ihr euch die Puderzucker-Bestäubung der Arbeitsplatte sparen und gleich auf der Folie arbeiten, von der sich die ausgestochenen Blätter super lösen lassen.

Zum Trocken stellt ihr die Blätter z.B. in einen Eierbecher, den ihr mit Frischhaltefolie ausgelegt habt. Die Folie ist wichtig, sonst kleben euch die Blätter am Eierbecher fest und zerbrechen beim Herausnehmen. Das Trocknen im Eierbecher sorgt dafür, dass die Blätter eine dreidimensionale, gerundete Form annehmen und so viel realistischer aussehen.

Dekorieren der Torte

Eure fertigen Rosen könnt ihr nun wasserfallartig auf der Torte drapieren, wie ihr es auf den Bildern seht. Stecht dazu Zahnstocher in die Rosen und steckt sie damit auf der Torte fest. Verteilt die Blätter zwischen den Rosen und klebt sie mit Zuckerkleber fest.

Zum Schluss füllt ihr die übriggebliebene Sahne-Füllung von der mittleren Tortenschicht in einen Spritzbeutel und setzt kleine Tuffs rund um die Verbindungsstelle zwischen den Torten-Schichten. FERTIG!

Hochzeitstorte selber backen

Wir haben die Hochzeitstorte für unser Hochzeits-Krimidinner gebacken.

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